

GenZ – zwischen Vorurteilen und Chancen
Arbeiten? Natürlich – aber so, wie ich es will…
Sicherheit, Sinn und Vereinbarkeit stehen ganz oben auf der Liste jener Rahmenbedingungen, die sich die GenZ für ihr Berufsleben wünscht: Ein sicherer Arbeitsplatz ist für drei Viertel (76%) sehr wichtig, ebenso viele (75%) wollen jedenfalls etwas Sinnvolles tun. Neben der Arbeit soll außerdem genug Zeit für andere wichtige Dinge bleiben (66%). Daher sind auch flexible, an die jeweiligen Lebensumstände anpassbare Arbeitszeiten für die Mehrzahl der jungen Menschen unerlässlich (59%). *)
Work-Life-Balance? Ja, schon wichtig – aber…
Geht es um die Anpassung des Arbeits- an das Privatleben ist sich die GenZ tatsächlich einig: Vereinbarkeit ist in ihren Vorstellungen von „wie soll Arbeit“ ganz weit oben. Neben flexiblen Arbeitszeiten umfasst dies auch die Vier-Tage-Woche, rund zwei Drittel der jungen Menschen sprechen sich dafür aus. Anpassung ist jedoch keine Einbahnstraße: Für etwas mehr als die Hälfte (55%) der GenZ ist es völlig in Ordnung, in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen zu arbeiten, wenn ihr Beruf dies erfordert. *)
Was sollten Unternehmen tun, um in dieser Zielgruppe als attraktiver Arbeitsgeber wahrgenommen zu werden?
- Um GenZ zu motivieren, reicht Geld allein nicht aus. Wichtig sind vor allem ein gutes Arbeitsklima und ein Job, der Spaß macht und sinnstiftend ist. Laut der „Great Place to Work-Studie 2022“ bleiben Mitarbeitende der Generation Z dreimal so häufig bei ihrem Unternehmen wenn sie der Meinung sind, dass ihre Arbeit eine „besondere Bedeutung“ hat. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass dieser Personenkreis das Unternehmen auch mit dreimal so hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfiehlt. Ein Umstand, der Unternehmen gut qualifizierte neue Mitarbeitende sowie Kosten- und Zeitersparnis im Recruitingprozess bringt. Als Anreiz und Dankeschön sind nichtmonitären Prämien, die individuell auf die Mitarbeitenden zugeschnitten sind, die bessere Wahl: z.B. ein zusätzlicher Urlaubstag oder Gutscheine.
- Durch Wirtschaftskrise und Inflation hat Gen Z große Furcht vor steigenden Lebenserhaltungskosten (Studie „Deloitte Millennial Survey 2022“). Arbeitgeber müssen daher auch dem starken Bedürfnis nach wirtschaftlicher Sicherheit gerecht werden. Unbefristete Arbeitsverträge mit fixem Gehalt schaffen eine Vertrauensbasis.
- Vorsicht vor dem Angebot hyperflexibler Arbeitszeiten. Das schreckt viele der Generation Z ab, weil sie dahinter „Arbeit auf Abruf“, also permanente Verfügbarkeit, vermuten. Arbeit ist Teil des Lebens, eine Verbindung von Beruf und Privatleben, wie es für die GenY erstrebenswert ist, wird abgelehnt. Geschätzt werden hingegen geregelte Arbeitszeiten, wobei „geregelt“ nicht zwangsläufig „9 to 5“ bedeuten muss.
- Um als Arbeitgeber bei den Post-Millennials zu punkten, müssen den Mitarbeitenden Möglichkeit geboten werden, um sich weiterzuentwickeln: Bildungsangebote, um die eigenen Qualifikationen zu verbessern oder sich ein breiteres Wissen anzueignen.Gesundheit ist einer der wichtigsten Werte für die Gen Z. Will man als Unternehmen die Generation Z von sich überzeugen, sollten vor allem im Bereich der mentalen Gesundheit analoge und digitale Angebote bereitgestellt werden. Das können zum Beispiel Angebote wie Resilienztrainings oder Stressmanagement-Seminare sein.
- Die GenZ ist selbstbewusst, selbständig und sich ihrer Präferenzen bewusst. Sie haben eine eigene Meinung, verteidigen diese auch und kommen gut ohne strenge Kontrolle durch Vorgesetzte zurecht. Von diesen erwarten sie eine klare und strukturierte Führung, eine transparente, ehrliche Kommunikation und regelmäßiges Feedback. Und sie möchten aktiv mitgestalten, in der (Arbeits)Gemeinschaft eingebunden sein. Punkten können Arbeitgeber, indem sie Raum für Eigeninitiativen schaffen.
- Die Post-Millennials sind mit der Omnipräsenz von Smartphones und sozialer Medien aufgewachsen. Sie sind sehr technikaffin und treiben als Digital Natives den digitalen Wandel – auch in der Arbeitswelt – weiter voran.
Der Traum von einer neuen, besseren Welt? Die große Revolution bleibt aus…
Weit oben auf der Liste jener Themen, bei welchen die GenZ dringenden Handlungsbedarf sieht, steht der Klimawandel (77%). Beinahe ebenso weit verbreitet ist die sich daraus ergebende Forderung an die Politik, endlich Regeln für nachhaltige Veränderungen festzulegen (68%). Solange dies nicht passiert, bleibt allerdings auch in der GenZ einiges beim Alten: Neun von zehn wünschen sich ein Eigenheim und zwei Drittel wollen einen Benziner kaufen. *)
Was hier auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, deutet auf eine innere Zerrissenheit hin: die GenZ ist zwar engagiert, aber auch gespalten. Sie weiß um die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Welt, will jedoch die Last der Verantwortung nicht nur auf den eigenen Schultern spüren. Sie stehen im Spannungsfeld ihrer eigenen hohen Nachhaltigkeitsansprüche, möchten einen Beitrag leisten, aber sich gleichzeitig auch ausleben und Spaß haben dürfen. Der Aktivistenstatus ist der GenZ zuviel, der eines bloßen Followers ohne Eigenverantwortung zu wenig. Ein Mittelding ist daher gefragt: als Teil eines, vom Arbeitgeber initiierten Nachhaltigkeits-Projekts erfahren die Post-Millennials Selbstwirksamkeit und erhalten gleichzeitig die gesuchte Orientierung und Entlastung. Von potenziellen Arbeitgebern verlangt die Generation Z ein authentisches Bekenntnis zu den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und soziales Engagement (Studie „Deloitte Millennial Survey 2022“). Das heißt für Unternehmen, nicht nur zu kommunizieren, was sie tun, sondern vor allem, warum sie das tun – und zwar auf jenen sozialen Kanälen, auf denen sich Gen Z bewegt.
Die Detailergebnisse der Ö3-Jugendstudie 2023Deloitte Millennial Survey 2022