Die Möbellogistikbranche in Österreich

Branchenbarometer 2024

Eine Kooperation von ÖMG Handelsgesellschaft mbH mit dem ÖMTV – Österreichischer Möbeltransport Verband

Branchenbarometer 2024

Von 19. bis 29. Februar 2024 wurde heuer zum dritten Mal die Topmanagement-Ebene der ÖMTV-Mitgliedsbetriebe (eine Person pro Unternehmen) nach ihren Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, ihren Einschätzungen für 2024 sowie ihrer Expertise zu Fokusthemen befragt. Insgesamt haben 13 Personen an der Online-Umfrage teilgenommen. Die Antworten wurden anonym erfasst.

Was hat die ÖMTV-Mitglieder 2023 besonders bewegt?

Für viele Branchen in Österreich war 2023 ein schwieriges Jahr. Von der Möbelspeditionsbranche als DIE Kostentreiber des letzten Jahres identifiziert: Personalkosten, Treibstoff, Fuhrpark (u.a. Parkgebühren, Maut..) und nicht zuletzt Energie. Ein Teil der gestiegenen Kosten konnte an die Kunden weitergegeben werden, wobei die Höhe der Anpassung deutlich niedriger als 2022 ausgefallen ist.

Knapp 40 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben im vergangenen Jahr mehr Umzüge als 2022 durchgeführt, die Anzahl der Unternehmen, welche einen Rückgang wahrgenommen haben, hat sich versus Vorjahr fast verdoppelt (von 13 Prozent 2023 auf 23 Prozent 2024). Die Anzahl der Mitarbeitenden ist vor allem im kaufmännischen Bereich stabil geblieben, im gewerblichen Bereich leicht gestiegen (plus 5 Prozent versus Vorjahr).

Inflationsdruck und Preissteigerungen hat auch Auswirkungen auf die Zahlungsmoral der Kunden: wurde 2022 teilweise noch eine höhere Zahlungsmoral (19 Prozent) wahrgenommen, so empfand dies 2023 kein Teilnehmender – im Gegenteil, denn 23 Prozent orten eine schwächere Zahlungsmoral bei ihrer Kundschaft. Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation auf Privatpersonen zeigt sich auch im wachsenden Delogierungssegment: nach den rückläufigen Zahlen der letzten Jahre zeigt sich seit heuer eine Trendumkehr: (stark) gestiegen sehen dieses Geschäftsfeld 23 Prozent der Teilnehmenden und immer mehr Firmen möchten an diesem Kuchen mitnaschen: waren Delogierungen 2021 noch für 61 Prozent der Teilnehmenden nicht relevant, sank dieser Wert 2022 auf 50 Prozent und trifft aktuell nur mehr auf 38 Prozent zu.

Neu hinzugekommen im Fragenkatalog sind mit heuer die Geschäftsfelder Privatumzüge, Schwerguttransporte, Messelogistik und Neumöbel – wir warten gespannt auf die Entwicklung in den nächsten Jahren

Qualitätsanspruch und Sparpotenzial

Geld zu sparen, ohne auf Qualität verzichten zu müssen, kann man beim Umzug nur durch mehr Eigenleistung, zB indem man seinen Hausrat selbst verpackt. Abhängig von Einkommens- bzw. Vermögenshöhe der Kundschaft beginnt sich hier ein leichter Trend abzuzeichnen. 25 Prozent der Nennungen sehen eine Steigerung des Eigenleistungsanteils bei Privatumzügen, 31 Prozent ebenso bei Büroumzügen national (ohne Projektumzüge). Keine Steigerung des Do-it-yourself-Anteils beim Übersiedeln wird bei den internationalen Umzügen wahrgenommen (82 Prozent sagen, dass der Anteil der Eigenleistungen gleichgeblieben ist, 18 Prozent erkennen einen gesunkenen Eigenleistungsanteil).

Dunkle Wolken am Horizont

Die Zuwächse bzw. der Aufholeffekt der letzten Jahre flachen sich nun ab. Laut WIFO Frühjahrsprognose 2024 zeigen sich die Unternehmen über alle Branchen hinweg überwiegend pessimistisch. Als Gründe dafür wurden in der Pressekonferenz am 21. März 2024 die geopolitischen Ereignisse und die Schrumpfung des Weltgüterhandels angeführt. Außerdem haben die Energiepreise das Vorkrisenniveau (noch) nicht wieder erreicht und die Investitionstätigkeit wird von hohen Zinsen belastet. Dieses landesweite Stimmungsbarometer findet sich auch im Branchenbarometer 2024 wieder: Während 2022 noch von 37,5 Prozent der Teilnehmenden als deutlich besser als das Vorjahr wahrgenommen wurde, sehen das diesmal nur 15,4 Prozent der Teilnehmenden so. Der Anteil der Unternehmen, die diesen Vergleich als deutlich schlechter wahrnehmen, steigt von 6,2 Prozent auf 15,4 Prozent. Und auch der Blick in die Zukunft ist heuer schaumgebremster als in den letzten Jahren. Waren 2022 über dreiviertel der Befragten (77,6 Prozent) und 2023 noch knapp zwei Drittel (62,5 Prozent) optimistisch, so sind es heuer nicht einmal mehr die Hälfte der Teilnehmenden (46,2 Prozent). Gründe, dennoch optimistisch zu sein, sind „neue Ideen, Innovationen und finanzielle Stabilität des Unternehmens, tolle Mitarbeiter, fixe Aufträge im Sinne von Ausschreibungen und der Zwang zu Veränderungen aufgrund der Kostensituationen. Signifikant gestiegen ist der Anteil jener Personen, die pessimistisch in die Zukunft blicken (unabhängig, ob 2023 gut/gleich/schlecht wahrgenommen wurde): 0 Prozent bei der Umfrage 2022 zu 6,2 Prozent im letzten Jahr und 23,1 Prozent der Nennungen aktuell. Der Grund: Anfragen sind bereits im 4. Quartal des Vorjahrs spürbar zurückgegangen.

 

 

Bei der letzten ÖMTV-Generalversammlung wurden einige Kernthemen identifiziert, die unseren Arbeitsauftrag für die nächsten Jahre bilden. Um eine Datengrundlage zu erhalten, wurde der Fragenkatalog des Branchenkompasses um die Fokusthemen Umweltmanagement, Bildung und betriebliche Gesundheitsvorsorge ergänzt.

ÖMTV goes green

Das Ergebnis aus mehreren Denkwerkstätten und des Workshops bei der GV22 ist das Positionspapier zum Thema Nachhaltigkeit in der Möbellogistik, die ÖMTV Green Line. Wir haben aktuell beim Branchenbarometer 2024 erhoben, wie die Zertifizierungs-landschaft der ÖMTV-Mitglieder aussieht: von 13 teilnehmenden Unternehmen verfügen 53,8 Prozent (7 Nennungen) über eine ISO 9001-Zertifizierung, Zwei Unternehmen auch über ein ISO 14001-Zertifikat. FIDI FAIM haben fünf Unternehmen (38,5 Prozent), das MoveGreen-Zertifikat ein ÖMTV-Mitglied. Die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen ist bislang nicht nach einem Qualitäts- und/oder Umweltmanagementsystem zertifiziert.

Das Thema Verpackungsmaterialien ist ein essenzieller Bestandteil der ÖMTV Green Line. Nach ihrer Einschätzung gefragt, in welchem Ausmaß umweltfreundliches Verpackungsmaterial im Unternehmen verwendet wird, schätzten immerhin ein Viertel (23,1 Prozent) der Befragten den Anteil auf über 50 Prozent. Mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) planen, den Anteil in den nächsten 12 Monaten zu erhöhen. Nach konkreten Maßnahmen gefragt, antworten alle (100 Prozent), dass sie Kartonagen gezielt öfters verwenden werden und (71,4 Prozent) verstärkt Mehrweg-Verpackungsmaterial (zB Packdecken) zum Einsatz bringen. Als Alternative wird auch der Einsatz von Mehrweg-Plastikboxen (57,2 Prozent) in Betracht gezogen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Positionspapiers beschäftigt sich mit dem Bereich Fuhrparkmanagement. Nach den Strategien gefragt, die eingesetzt werden, um die Umweltauswirkungen des Fuhrparks zu minimieren, setzen 69,2 % auf Schulungen für Fahrer hinsichtlich einer effizienteren Fahrweise.

Internes Wissensmanagement bevorzugt

Das Branchenbarometer 2022 hat gezeigt, dass der überwiegende Anteil der ÖMTV-Mitglieder (83,3 Prozent für gewerbliches und 77,8 Prozent für kaufmännisches Personal) Weiterbildungsmaßnahmen als Mitarbeiter-Bindungstools verwendet. Im vergangenen Jahr wurde der Umfang der Schulungsstunden gesamt erfasst, wobei ein Trend zu Halbtages- bzw. Tagesseminaren festzustellen war (52,1 Prozent). Nachdem die General-versammlung 2023 unter dem Motto „Wir bauen Bildung“ stand, haben wir beim aktuellen Branchenbarometer das Thema etwas umfassender beleuchtet – auch hinsichtlich einer Datengrundlage, die für künftige Vergleiche herangezogen werden kann. Interessant ist, dass die Angebote an Mitarbeitende, externe Seminare zu besuchen, geringer geworden ist: von 18,75 Prozent (kaufmännischer und gewerblicher Bereich zusammengenommen) im Jahr 2023 bieten laut Umfrageergebnis 2024 38,5 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im gewerblichen Bereich bzw. 23,1 Prozent im kaufmännischen Bereich keine externen Weiterbildungsmöglichkeiten an. Wird weniger geschult? Mitnichten. Es zeigt sich ein Trend zu verstärkten internen Schulungsangeboten im fachlichen Bereich: mehr als 2 Tage Weiterbildung für gewerbliche Mitarbeitende gaben 38,5 Prozent an – im Vergleich dazu 19 Prozent bei der Umfrage aus 2023. Weiterhin stiefmütterlich behandelt wird der Bereich Soft Skills: war dieses Thema im Vorjahr bei 43,75 Prozent der Unternehmen nicht im Weiterbildungsangebot, blieb dieser Wert auch bei der aktuellen Umfrage konstant bei 46,2 Prozent.

Gesundes Arbeiten ist Motivationsfaktor

Das Thema Gesundheitsvorsorge ist laut Branchenbarometer 2022 auch ein beliebtes Thema bei Mitarbeiter-Bindungsprogrammen der ÖMTV-Mitglieder. Gefragt nach den konkreten Maßnahmen werden – mit deutlichem Abstand – Verbesserung der Arbeitsatmosphäre (76,9 Prozent) und gesunde Ernährung (30,8 Prozent) genannt. Überzeugt davon, dass das Thema Betriebliche Gesundheitsvorsorge zur Mitarbeiterbindung und -motivation beträgt, zeigen sich 84,6 Prozent. 23,1 Prozent messen diesem Thema sogar eine hohe Bedeutung bei.

 

 

Die gesamten Umfrageergebnisse können Sie hier herunterladen >>>Zum Branchenbarometer 2023Zum Branchenbarometer 2022